Kleine und große Wasserratten aufgepasst!

Mut ist gefragt

Wie Sie als Eltern und Großeltern sicher wissen, ist nicht jeder Schritt zum „groß werden“ für unsere kleinen Schützlinge immer einfach und ohne Hürden zu nehmen. Auch später im Leben wächst man besonders an Hausforderungen und bekommt ganz viel neues Selbstvertrauen, wenn man eine Hürde genommen und die Herausforderung gemeistert hat. 

Weil es in der letzten Zeit häufiger Rückfragen gab, möchte ich Ihnen in diesem Beitrag erklären, welche Hürde Ihr Kind zum Schwimmen Lernen nehmen muss, und wie Sie es dabei unterstützen können.

Beim Schwimmen geht es ganz viel um Vertrauen – zuerst um das Vertrauen in die Lehrperson, die das Kind im Wasser begleitet, als auch um das Vertrauen in sich selbst, dass man schon so gross ist, dass man es schaffen kann!

In den vielen Jahren seit Bestehen der Wasserratten Schwimmschule konnten wir beobachten, dass es Kinder gibt, die sich schon von ganz allein mutig und voller Neugier in das Abenteuer „Schwimmen“ begeben und andere, die damit große Mühe haben und am liebsten nicht alleine und von Mama und Papa getrennt sein möchten bei diesem großen Schritt.

Lassen Sie mich Ihnen vorab versichern: aus beiden Gruppen, sowohl aus den Mutigeren als auch den etwas Ängstlicheren, ist am Ende doch eine stolze Schwimmerin bzw. ein stolzer Schwimmer geworden! 

Was für unsere Wassergewöhnung, das Erlernen der Schwimmtechnik und dem Schwimmtraining unerlässlich ist: dass das Kind die Möglichkeit bekommt, zu seinem Schwimmbegleiter Vertrauen aufzubauen. Dafür möchten wir Sie bitten, dass Sie uns von den Wasserratten einen kleinen Vertrauensvorschuss entgegenbringen, indem Sie das Kind alleine mit den anderen Kindern in die Schwimmhalle schicken. 

Wir versichern Ihnen, dass die Wasserratten Schwimmtrainerinnen und Trainer sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl für die kleinen Schwimmanfänger mitbringen, und sich besonnen und umsichtig um die Kinder kümmern werden. In besonderen Einzelfällen, wo es aus bestimmten Gründen ( zB. Traumata, gesundheitliche Einschränkungen, etc.)  nicht möglich ist, die Kinder alleine zum Schwimmkurs zu schicken, möchten wir Sie bitten von den Einzelstunden Gebrauch zu nehmen. Wenn einzelne Kinder ihre Eltern „dabeihaben dürfen“ ist es schwer, den anderen Kindern zu erklären, wieso sie das allein machen sollen.

In dem Moment, in dem Ihr Kind diese vielleicht kurz unangenehme Situation durchlebt, geben Sie ihm die Möglichkeit, dass es lernt, selbst den Mut aufzubringen und eine Verbindung und das nötige Vertrauen zum Schwimmlehrer aufzubauen. Das wird ihm im Prozess des Schwimmen Lernens enorm helfen.

Jetzt kommen Sie ins Spiel: Wie können Sie Ihr Kind darin unterstützen und ermuntern?

  1. Bereiten Sie Ihr Kind auf den Moment vor, dass es mit den anderen Kindern zusammen alleine in den Schwimmkurs gehen wird, wie im Kindergarten. Da sind Mama und Papa auch nicht mit dabei. Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie sich sicher sind, dass es das schaffen wird!

  2. Schaffen Sie einen Vertrauensvorschuss zum Schwimmlehrer – sie können ihm dazu zB. auf der Homepage das Bild seiner Schwimmlehrerin oder seines Schwimmlehrers zeigen und ihn somit vorher schon ein bisschen vertraut machen.

  3. Überlassen Sie uns für die 30 bzw. 45min das Zepter. Das mag schwer sein, vor allem weil man bei diesem großen Schritt gerne dabei wäre und alles beobachten und sich über die Fortschritte freuen oder auch gerne „mithelfen“ würde.

  4. Wir empfehlen Ihnen, in den Tagen bis zum nächsten Schwimmkurs, mit Ihrem Kind Schwimmen zu gehen und sich alles zeigen zu lassen, was es gemacht / gelernt hat. Dann haben Sie Anteil an dem Fortschritt und es macht Ihr Kind nicht nur stolz, sondern festigt auch noch das Neu Erlernte. Eventuell benötigte Schwimmutensilien können Sie gerne über mich bestellen und ich bringe sie zum nächsten Kurs mit.

  5. Machen Sie sich keine Sorgen, sollte Ihr Kind die erste Schwimmstunde nur am Beckenrand sitzen und vielleicht sogar mit den Tränen kämpfen. Widerstehen Sie dem Drang, es sofort aus der Situation zu „erlösen“, denn damit helfen Sie ihm nicht wirklich. Wir haben Ihr Kind im Auge und gehen auf die Ängste ein, wenn es das braucht, aber manchmal brauchen die Kinder auch kurz einen Moment allein, um sich zu beruhigen und die Chance zu bekommen, selbst den Mut zu fassen, doch mitzumachen.

    In fast allen Fällen bisher, haben die Kinder, die am Anfang große Probleme hatten, schon in der zweiten oder dritten Schwimmstunde angefangen, mitzumachen und waren am Ende von allen Schwimmkindern die Stolzesten bei ihren ersten Erfolgserlebnissen.

     

  6. Machen Sie Ihrem Kind auch nach einer vielleicht „mißglückten“ Schwimmstunde“ wieder neuen Mut, seien Sie nicht ärgerlich oder ungeduldig, denn das spürt Ihr Kind. Vermitteln Sie Ihm stattdessen Zuversicht und Geduld.

  7. Nehmen Sie Ihren Kindern diesen kurzen unangenehmen Moment nicht ab. Das ist keine Härte, sondern Vertrauen, indem Sie dem Kind signalisieren, dass es keine Gefahr gibt, dass Sie es ihm zutrauen und dass Sie der schwimmbegleitenden Person vertrauen, dass sie sich gut kümmern wird.

     

  8. Wie Sie vielleicht schon am eigenen Leib erfahren haben, finden die Trotzreaktionen Ihres Kindes hauptsächlich nur in Ihrem Beisein statt, während sie im Kindergarten oder in der Schule gut zurechtkommen. Nutzen Sie die Dynamik der kleinen Kursgruppe aus meist gleichaltrigen Schwimmanfängern, wo Ihr Kind an den anderen Kindern sieht, dass alles nicht so schlimm ist, und wo die Kleinen sich untereinander ermuntern und anspornen.

So hat bisher noch jeder Schwimmen gelernt!

Wir danken Ihnen von Herzen für Ihren Vertrauensvorschuss und freuen uns schon, Ihrem Schützling nicht nur das Schwimmen beizubringen, sondern ihn auch noch mit einem schönen Maß an neuem Selbstvertrauen zurück ihn Ihre Arme zu schicken!

Herzliche Grüße,
Andrea Bühler